Übersicht

ENZYKLOPÄDISCHES PSYCHOANALYTISCHES WÖRTERBUCH DER IPV


Einführung

Unserer Ansicht nach ist die Zeit reif für ein weiteres großes wissenschaftliches Projekt: die Vorbereitung eines ENZYKLOPÄDISCHEN PSYCHOANALYTISCHEN Wörterbuchs der IPV.

Zwar liegen bereits zahlreiche exzellente psychoanalytische Wörterbücher vor, doch verfügt die IPV (und zurzeit, so unsere Überzeugung, nur die IPV)  über die personellen Möglichkeiten, das wissenschaftliche Potential und die kulturellen Verbindungen, um ein außerordentlich umfassendes Wörterbuch auf höchstem Niveau zu erstellen, das die unterschiedlichen theoretischen Richtungen und Schulen der psychoanalytischen Welt zutreffend repräsentiert.

Der Beirat hat sich für den Titel “Enzyklopädisches Wörterbuch” entschieden, weil das Werk (als “Wörterbuch”) nicht nur den “Katalog” der Konzepte bilden, sondern (als “Enzyklopädie”) auch deren historische Entwicklung einbeziehen soll.

Ein Projekt dieser Größenordnung setzt nicht allein weitreichende und profunde Kenntnisse der Psychoanalyse in Vergangenheit und Gegenwart voraus, sondern ist auch in editorischer und organisatorischer Hinsicht ungemein anspruchsvoll: Es kann nicht von einigen wenigen Forschern, so qualifiziert diese sein mögen, realisiert werden, sondern verlangt die koordinierte Kooperation ganzer Arbeitsgruppen.

Das Ziel besteht darin, allen Psychoanalytikern und psychoanalytisch arbeitenden Psychotherapeuten ein genuin internationales und aktuelles Nachschlage- und Quellenwerk zur Verfügung zu stellen, das in überragender Qualität und breiter Auffächerung sowohl den “Stamm” als auch die “Äste” und “Zweige” des psychoanalytischen Baumes repräsentiert, so wie er, beginnend mit Freud, bis zum heutigen Tag gewachsen ist.

Das Projekt

Der Projektgruppe werden Psychoanalytiker aus verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Schulen angehören, damit das Werk dem historischen und konzeptuellen Reichtum sowie der Komplexität psychoanalytischer Begriffe Rechnung tragen kann.

Drei regionale Arbeitsgruppen, die jeweils von einem/einer regionalen Vorsitzenden koordiniert werden, stellen die Geschichte und die zahlreichen Spezialbeiträge dar, die die wichtigsten Autoren der jeweiligen Tradition und geographischen Region zu den einzelnen Begriffen verfasst haben.

 Die Projektgruppe hat die Aufgabe, auf der Grundlage dieser regionalen Beiträge eine umfassende interregionale Übersicht zu erarbeiten. Diese Aufgabe zielt nicht unbedingt vorrangig auf Integration, sondern vielmehr auf eine breite, komplexe Darstellung. Es gilt, die Konvergenzen und Differenzen der für die verschiedenen Schulen und geographischen Regionen repräsentativen Konzeptualisierungen klar und unmissverständlich in Anerkennung ihrer theoretischen Spezifität sowie ihres jeweiligen historischen und kulturellen Hintergrundes zu beschreiben.

Die Arbeit wird folglich in zwei Phasen ablaufen:

  1. Erstens müssen die für die Bereiche und Schulen spezifischen historischen und theoretischen Beiträge gesammelt werden;
  2. Der nächste Schritt besteht darin, unter Respektierung und Betonung ihrer Unterschiede das Gesamtbild zu erstellen.

Sowohl der historische Aspekt als auch der theoretische “weite Horizont” rechtfertigen es, das Adjektiv “enzyklopädisch” in den Titel dieses Werkes aufzunehmen.

Freilich benötigen wir eindeutige Regeln bezüglich des Formats, des Umfangs (Anzahl der Wörter) sowie der Anzahl (das heißt: Auswahl) der Konzepte, auch wenn deren Bandbreite – aufgrund des multinationalen Projektcharakters – möglichst groß sein sollte.

Dieses ehrgeizige, anspruchsvolle und komplexe Projekt braucht natürlich seine Zeit. Darüber hinaus steht außer Frage, dass ein Unternehmen dieser Größenordnung nicht von einigen wenigen Menschen, so begabt diese auch sein mögen, realisiert werden kann, denn dann nähme die Fertigstellung allzu viel Zeit in Anspruch. Deshalb ist es notwendig, dass die regionalen Vorsitzenden und ihre Herausgeberteams größere Arbeitsgruppen rekrutieren, die dann unmittelbar von ihnen koordiniert werden und  ihr Vorgehen an klaren methodologischen Leitlinien orientieren.

Wir schlagen zumindest probeweise eine gemeinsame Leitung durch diese drei regionalen Vorsitzenden vor, und zwar vorbehaltlich der Option, einen Verantwortlichen Herausgeber (Editor-in-Chief) in dem Fall zu ernennen, dass sich dieses ursprüngliche, auf gemeinsam geteilter Verantwortung und Kooperation beruhrende Arrangement als untauglich erweisen sollte.

Die Gründe dafür sind der Philosophie dieses Projekts inhärent: Wir streben ein Gemeinschaftsprojekt an, das von den verschiedenen Regionen auf einer Peerbasis realisiert wird, damit alle Beiträge und alle Schulen, die es der IPV ermöglichen, die weltweite Psychoanalyse auf umfassende, breit gefächerte Weise darzustellen, die gleiche Aufmerksamkeit finden können.

Unsere Administration wird sich mit den regionalen Vorsitzenden über die Ernennung ihrer Teams verständigen. Die Auswahl der weiteren Arbeitsgruppen obliegt dann den Vorsitzenden und ihren Herausgebergremien.

Das Wörterbuch soll zunächst, solange es “work in progress” darstellt, in elektronischer Form erstellt und in einem speziellen Bereich der IPV-Webseite publiziert werden. Auf diese Weise lässt es sich nach und nach um Anregungen und Hinweise der IPV-Mitglieder bereichern.

Dieser erste Entwurf steht zur Diskussion und kann bearbeitet werden. Als unwiderrufliche, unabänderliche Grundsätze dieses Projekts aber betrachten wir die gleichberechtigte Darstellung der Geschichte und der großen Bandbreite der aus der psychoanalytischen Kultur hervorgegangenen psychoanalytischen Theorien und Begriffe.

Es liegt uns am Herzen, noch einmal zu betonen, dass allein die IPV dank ihrer geographischen Verbreitung, ihrer wissenschaftlichen Tradition und ihres Ressourcenreichtums in der Lage ist, ein solches Werk zu erarbeiten.

Die Philosophie, die wir mit dem Projekt verbinden, betrifft die Schaffung eines Gemeinschaftsprojektes, das von den verschiedenen Regionen auf einer Peerbasis realisiert wird, damit all die Beiträge und all die Schulen, die es der IPV ermöglichen, die weltweite Psychoanalyse auf umfassende, breit gefächerte Weise darzustellen, die gleiche Aufmerksamkeit finden können.

 

Übersetzung: Elisabeth Vorspohl