Panel-Abstract Londoner Kongress 2019

Arbeitsgruppe IPA Inter-Regional Encyclopedic Dictionary of Psychoanalysis (IRED): das multidimensionale Gemeinschaftsprojekt kommt voran

Im Anschluss an einen Bericht über das historische Mandat, durch welches das Enzyklopädische Wörterbuch der IPV ins Leben gerufen wurde, und die einzigartige Methodik, mittels deren die gesetzten Ziele realisiert werden, erläutern die Panelteilnehmer die spezifischen, multidimensionalen Prozesse innerhalb der und zwischen den drei IPV-Regionen, die sich während der Erstellung und der elektronischen Publikation der interregionalen Einträge entwickelt haben.

Zunächst fasst Stefano Bolognini als Chair der Arbeitsgruppe Enzyklopädisches Wörterbuch die Ziele und die grundlegende Philosophie zusammen, nämlich „durch IPV-Mitglieder, ihr wissenschaftliches Potential und die Darlegung der kulturellen Besonderheiten ein vollständiges, zukunftsweisendes Enzyklopädisches Wörterbuch aufzubauen, das die unterschiedlichen theoretischen Strömungen und Schulen der psychoanalytischen Welt genuin repräsentiert. Das Ziel  besteht darin, allen Psychoanalytikern und Psychotherapeuten, die psychoanalytisch arbeiten, ein wirklich internationales, hochaktuelles, breit angelegtes Nachschlage- und Referenzwerk höchster Qualität an die Hand zu geben, das sowohl den Stamm als auch die Äste des psychoanalytischen Baumes repräsentiert, so wie er seit Freuds Zeiten bis zum heutigen Tag gewachsen ist.“ Es geht folglich nicht unbedingt um „Integration“, sondern um eine breite, vollständige Darstellung mit klar beschriebenen Konvergenzen und Differenzen und in vorbehaltlosem Respekt ihrer kulturellen und theoretischen Spezifität sowie des historischen und kulturellen Hintergrundes.

Die drei regionalen Co-Chairs werden über die ersten 5 Jahre ihrer regionalen und interregionalen Arbeit berichten - von der Auswahl der Konzepte über die Bildung der regionalen und interregionalen Konzeptteams bis hin zur elektronischen Publikation auf der Webseite der IPV:

- Eva D. Papiasvili, Co-Chair für Nordamerika, wird die Methodik zusammenfassend darstellen, mit deren Hilfe die oben genannten Ziele realisiert werden, und sich dabei auf zwei besondere und zentrale Aspekte konzentrieren: die Auswahl der Konzepte, die von den regionalen Teams der beratenden Analytiker (des heutigen Editorial Board) unterschiedlicher theoretischer Orientierungen als diejenigen betrachtet werden, die für heutzutage arbeitende Psychoanalytiker die höchste Relevanz besitzen; und die interregionale Erstellung der Einträge in endgültiger Form, so wie sie auf der IPV-Webseite als E-Book veröffentlicht werden. Sie wird auch berichten, wie diese Methodik intraregional in Nordamerika sowie in ihrer interregionalen Arbeit an Einträgen wie Das Unbewusste, Gegenübertragung, Enactment, Containment, Konflikt, Objektbeziehungen u.a. implementiert wurde.

- Arne Jemstedt, Co-Chair für Europa, wird mannigfaltige Elemente dieses Prozesses erörtern, die für Europa und für seine interregionale Arbeit bei Einträgen wie Übertragung, Setting, Nachträglichkeit, Projektive Identifizierung u.a. spezifisch sind. Dabei wird er auch auf intraregionale und interregionale Konvergenzen und Divergenzen bezüglich des Schreibstils sowie inhaltlicher Aspekte des konzeptuellen Denkens eingehen. Er erläutert zudem, wie sich die Konzeptteams in Europa vergrößerten, um zahlreichen unterschiedlichen Perspektiven Rechnung tragen zu können. Darüber hinaus berichtet er über die regionalen Meetings der europäischen Beiträger.

-Ines Bayona, Co-Chair für Lateinamerika, wird mannigfache Dimensionen dieses Prozesses beschreiben, die für Lateinamerika spezifisch sind. Unter anderem wird sie erläutern, wie ausgesprochen originäre regionale Konzeptualisierungen, zum Beispiel Theorie der Kommunikation, Unbewusste Logik, Theorien multipler Felder, Weibliches/Weiblichkeit, den Weg in die interregionalen Eintragsinformationen finden. Sie erörtert auch die spezifische Anwendungsweise der wesentlichen methodischen Elemente zum Zweck der Vergrößerung des Pools der Beiträger.

Das Panel hat zum Ziel, die große IPV-Community in eine sachkundige Diskussion über mannigfaltige unterschiedliche Aspekte dieses vielschichtigen gemeinsamen Projekts „in progress“ einzubeziehen.